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02/2022: Krieg in der Ukraine und Folgen für die Nahrungsmittelpreise

Die russische Invasion der Ukraine bewegt sowohl uns alle als auch die Finanzmärkte. Eine mittel- oder langfristige Aussage auf die Auswirkungen auf den Fonds sind aktuell aufgrund der dramatischen Entwicklungen wenig belastbar. Im Kreditportfolio gibt es keine direkten Ausreichungen nach Russland, Ukraine oder Belarus, jedoch sind weltweit massive Schwankungen bei u.a. Währungen und Wertpapieren zu verzeichnen.

Investitionsbeispiel – IDH Honduras

IDH Microfinanciera wurde 1974 mit dem Ziel gegründet, dem vulnerabelsten Teilen der Bevölkerung Finanzdienstleistungen anzubieten und auch dem Mikro- und SME-Sektor der Volkswirtschaft eine Alternative bei der finanziellen Inklusion bieten zu können. Seit 2012 arbeitet die Institution u.a. daran, der beste Arbeitgeber in der nationalen Mikrofinanzbranche zu werden, was sich auch im Zufriedenheits-Index der Mitarbeiterinnen entsprechend niederschlägt. Das MFI ist eines der führenden Mikrofinanzunternehmen in Honduras und trägt durch seine Dienstleistungen und Weiterbildungsprogramme zur Verbesserung der Lebenssituation seiner Kundinnen bei. Der GLS AI Mikrofinanzfonds hat im Oktober erneut einen Kredit an IDH ausgereicht, dieses Mal im Volumen von 2,5 Mio. USDollar.

Krieg in der Ukraine – Folgen für Nahrungsmittelpreise

Russlands Invasion in die Ukraine bringt nicht nur unermessliches Leid, sondern auch wirtschaftliche Konsequenzen mit sich. Auch bei einem (sehr wünschenswerten!) raschen Ende der Gewalthandlungen lassen sich zwei Dynamiken identifizieren, welche uns längerfristig begleiten werden: 1) Der Anstieg der Nahrungsmittel- und Energiepreise weltweit 2) Verschiebung der Staatsausgaben hin zu mehr Rüstungsausgaben. Die Dynamik bei Nahrungsmittelpreisen wollen wir näher unter die Lupe nehmen.

Die Situation insbesondere bei Nahrungsmitteln ist komplex, Prognosen schwierig. Es könnte sich eine noch schwer abzuschätzende negative Dynamik entwickeln. Zum einen findet i.d.R. im Laufe des März bis in den April die Aussaat statt. Daran ist zumindest in der Ukraine aktuell kaum zu denken. Große Teile der regulären Jahresernte dürften also wegfallen. Ebenso ist aktuell nicht ersichtlich, wie Russland angesichts der Wirtschaftssanktionen seiner Rolle als weltweit größter Weizenexporteur (ca.18 % Weltmarktanteil) nachkommen könnte.

Das Problem verschärft sich durch die Situation bei Düngern. Auch hier ist das rohstoffreiche Russland in den verschiedenen Düngerkategorien mit jeweils 15-20 % Weltmarktanteil kurzfristig als Lieferant nicht zu ersetzen. Die
Abhängigkeit einzelner Länder von russischem Dünger insbesondere in Zentralasien beträgt teilweise bis zu 100 %, aber auch Länder wie Peru oder Ghana haben zuletzt rund 40 % ihres Bedarfs an Düngemitteln aus Russland bezogen. Die Auswirkungen auf die laufende Ernte- und Saatsaison bedingt durch die massiven Verwerfungen sind derzeit noch sehr schwer abzuschätzen. Jedoch warnen die Vereinten Nationen schon vor einem Anstieg der Unterernährung
insbesondere in afrikanischen Ländern.

MFIs in unseren Fonds, die vor allem Kundinnen im Agrarbereich haben, stellt dies vor Herausforderungen. Voraussichtlich fragen Endkreditnehmerinnen mehr Kredite aufgrund der deutlich gestiegenen Produzentenpreise (Diesel, Dünger, etc.) nach. Gleichzeitig wird für die MFIs das Funding aufgrund von steigenden Zinsen und hoher Volatilität an den Finanzmärkten teurer und/oder knapper. Das Fondsmanagement des GLS AI – Mikrofinanzfonds steht in einem engen und zeitnahen Austausch mit seinen Partnerinstituten, um vorausschauend solche Herausforderungen entschärfen bzw. lösen zu können.

Hier geht’s zum vollständigen Bericht als PDF.

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Ralf Burmeister

Ralf Burmeister joined in the summer 2019 as portfolio manager for the GLS MicroFinance fund. Starting his banking career in the almost classic way with a banking apprenticeship and a diploma in economics afterwards, Ralf took a role as a banking analyst in credit research, focussing on secured funding for banks as well as hybrid capital.

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