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Kapitalmarkt-Rückblick Q2 2024 für den GLS AI Mikrofinanzfonds

Im abgelaufenen zweiten Quartal 2024 war die erwartete und im letzten Quartalsrückblick angesprochene Normalisierung der Zinserwartungen zu beobachten. Die EZB senkte im Juni den Leitzins und läutete damit den Zinssenkungszyklus in der Euro-Zone ein. Erstaunlich war hierbei, dass die europäische Notenbank diesen Schritt zeitlich vor ihrem US-Pendant vollzog. Letztere hatte im Juli 2023 den letzten Zinsschritt nach oben gemacht und dürfte auf jeden Fall noch im laufenden Jahr die erste Senkung der Leitzinsen vornehmen.

Die Inflationsraten weltweit haben sich weitestgehend stabilisiert bzw. zeigen deutliche fallende Trends. Von daher haben die Notenbanken nunmehr den Spielraum, um entsprechende Lockerungen vorzunehmen. Diese Entwicklung ist per Saldo positiv insbesondere mit Blick auf die Länder, in denen der GLS AI Mikrofinanzfonds investiert ist. Die Zinsniveaus und die Absicherungskosten für lokale Währungen sollten tendenziell fallen, was die wirtschaftliche Erholung entsprechend unterstützen sollte.

Allerdings bleibt festzuhalten, dass die geopolitischen Risiken hoch bleiben und dass die Entwicklung in den jeweiligen Ländern immer heterogener wird. Die gewaltsamen Konflikte in der Ukraine und in Gaza sind weiterhin ungelöst bzw. nicht befriedet und eine weitere Eskalation der Lage ist nicht auszuschließen. Weltweit ist ein Anstieg der Militärausgaben zu verzeichnen, was per Saldo zu weniger Mitteln für soziale oder entwicklungspolitische Ausgaben führen dürfte. Die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen ist noch nicht vollständig absehbar. Insbesondere in Ecuador ist eine deutliche Verschlechterung der Sicherheitslage zu verzeichnen, für Peru gibt es bereits Reisewarnungen für Touristen.

Die Devisensituation in Bolivien hat sich weiter verschärft, was einem Partnerinstitut vor Ort massive Schwierigkeiten bei der Rückzahlung eines Kredits in US-Dollar beschert hat. Der GLS AI Mikrofinanzfonds hat entsprechend reagiert und die Mehrkosten für die Beschaffung der benötigten Hartwährung übernommen. Die Ablösung des Kredites konnte somit vertragsgetreu vorgenommen werden. Damit besteht allerdings aktuell keine Investition mehr in Bolivien seitens des GLS AI Mikrofinanzfonds und auf Grund der Währungssituation in dem Land werden derzeit keine Gespräche in Bezug auf Neugeschäft geführt. Ähnlich verhält es sich in Myanmar: Hier konnten nach langen Verhandlungen mit den Eigentümern der zwei verbleibenden MFIs Lösungen gefunden und umgesetzt werden, die zur Ablösung der bestehenden Kredite im Laufe des zweiten Quartals führten. Ein Exposure nach Myanmar besteht aktuell nicht und aufgrund der Sicherheitslage nach dem Militärputsch ist hier ebenso auf absehbare Zeit kein Neugeschäft zu erwarten. In Kambodscha wurde der letzte verbleibende Kredit planmäßig und vollumfänglich zurückbezahlt, so dass auch hier ein bisheriges Investitionsland derzeit nicht mehr im Portfolio vertreten ist. Insgesamt sank die Zahl der investierten Länder im zweiten Quartal recht deutlich von 38 auf 34.

Positiv hervorzuheben ist die Entwicklung bei unserem Partnerinstitut in Palästina, welches die fälligen Beträge im zweiten Quartal vollumfänglich bedient hat. Weiterhin ist der Presse zu entnehmen, dass jüngst eine europäische Entwicklungsbank unseren Kunden mit einem neuen Kredit unterstützt hat zur Stabilisierung der Wirtschaft insbesondere in der Westbank.

Ralf Burmeister

Ralf Burmeister joined in the summer 2019 as portfolio manager for the GLS MicroFinance fund. Starting his banking career in the almost classic way with a banking apprenticeship and a diploma in economics afterwards, Ralf took a role as a banking analyst in credit research, focussing on secured funding for banks as well as hybrid capital.

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