Im Juli wurden Kredite in Höhe von rund 2,6 Mio. EUR an drei langjährige Partnerinstitute ausgereicht. Zwei andere Kunden haben ihre Kredite vollumfänglich zurückgezahlt und das Portfolio des Fonds bis auf Weiteres
verlassen. Die negative Anteilspreisentwicklung war vor allem durch die Stichtagsbewertung von Zinsabsicherungsinstrumenten getrieben. Aufgrund der Inflationserwartung ist der Fonds seit März 2022 gegen steigende Renditen am Rentenmarkt abgesichert. Trotz steigender Inflation und Erhöhung der Leitzinsen durch die EZB sind die Zinsen auf kurzfristige Staatsanleihen unerwartet stark gefallen – was das Absicherungsinstrument aus reiner Bewertungssicht zum Monatsende teuer bzw. unnötig erscheinen lässt. Es wird davon ausgegangen, dass sich diese Divergenz an den Zinsmärkten in den kommenden Monaten, mit entsprechend positiver Rückkoppelung auf den Anteilspreis, abbaut.
Investitionsbeispiel – FDD
Die Fundación Dominicana de Desarrollo (FDD) ist eine non-profit Organisation in der Dominikanischen Republik, welche bereits im Jahr 1966 gegründet wurde. Die Kredite des MFI gehen zu 60 % an Frauen bzw. werden zu rund 50 % in ländliche Gebiete vergeben. Der sozial-ökologische Impact des MFI ist hoch, neben den Krediten gibt es Weiterbildungsprogramme zu finanziellen Themen sowie Mentoring-Programme für Menschen mit Behinderung und ehemalige Sträflinge. Der GLS AI Mikrofinanzfonds hat im Juni 2022 einen Kredit über ca. 750.000 EUR in Lokalwährung an die FDD ausgereicht und ist damit erstmalig auch in der Dominikanischen Republik vertreten.
Wachstumsprognosen erneut gesenkt
Der IWF hat Ende Juli die quartalsmäßigen Prognosen für die weltweite wirtschaftliche Entwicklung veröffentlicht. Fast schon erwartungsgemäß sinken die Wachstumsaussichten in allen Regionen, während Inflation und Inflationserwartungen massiv ansteigen. Das Risiko einer sogenannten Stagflation, d.h. einer kaum wachsenden Wirtschaft (Stagnation) in Kombination mit anhaltend hoher absoluter Inflation, mag vielen Marktteilnehmern in der Eurozone nur noch theoretisch geläufig sein – schließlich liegt die letzte Phase einer solchen wirtschaftlichen Entwicklung mehr als 40 Jahre zurück. Sowohl aus Sicht des IWF als auch einer Vielzahl von Marktteilnehmern sind höhere nominale Zinsen auf absehbare Zeit unvermeidbar.
Der türkische Sonderweg von „Inflationsbekämpfung“ durch Zinssenkung der Notenbank kann in diesem Zusammenhang nicht als Blaupause für erfolgreiche Wirtschaftspolitik herangezogen werden. Die Belastungen speziell der unteren Einkommensschichten durch anhaltend hohe Inflation sind sehr hoch – sozial, wirtschaftlich, und unabhängig vom betrachteten Land. Auch vor dem Hintergrund der verteilungspolitischen Wirkung von Inflation haben einige Notenbanken schon ab Oktober 2021 Zinserhöhungen durchgeführt. Die EZB hat diesen Weg erst zum 21.07.2022 eingeschlagen und kann daher als Nachzügler bezeichnet werden. Auch europäische Länder, wie Polen und Ungarn, haben angesichts zweistelliger Inflationsraten wesentlich stärker als die EZB reagiert. Die Volatilität bei Zinsen und Wechselkursen bleibt daher auf absehbare Zeit hoch, das Kapitalmarktumfeld für den Globalen Süden wird – wie schon mehrfach im Monatsbericht erwähnt – nicht leichter.