Im Oktober wurden sechs neue Kredite mit insgesamt rund 6,5 Mio. Euro vergeben. Besonders hervorzuheben ist dabei der erste Kredit des GLS AI Mikrofinanzfonds in den Benin, an ein Institut, welches vorrangig in ländlichen Regionen tätig ist. Anleger der Anteilklasse A haben eine Ausschüttung von 0,50 EUR pro Anteilsschein erhalten; diese wurde rendite-neutral im aktuellen Rücknahmepreis von 97,75 EUR berücksichtigt.
Investitionsbeispiel – FATEN
FATEN wurde 1995 mit einem klaren Fokus auf Mikrofinanz gegründet. Das Institut verfolgt damals wie heute das Ziel, mit der Bereitstellung von Finanzprodukten und -dienstleistungen Menschen zu helfen, ihr eigenes Gewerbe oder Geschäft betreiben zu können. FATEN bietet sowohl Gruppen- und Individualkredite als auch Wohnraum- oder Start-up-Finanzierungen an. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Frauen als bevorzugte Kundengruppe und dem Angebot von Finanzdienstleistungen in Flüchtlingscamps. Das geschäftliche Umfeld in Palästinensischen Gebieten ist schwierig, dennoch konnte FATEN seit der Gründung das ausgereichte Kreditvolumen auf rund 100 Mio. Euro ausbauen. Der GLS Alternative Investments Mikrofinanzfonds hat im September erstmals einen Kredit über 2 Mio. US-Dollar an
Faten ausgereicht.
“Grüne” Finanzwelt – Anspruch & Wirklichkeit
Nachhaltigkeit und ESG-Themen dominieren derzeit die Werbeplattformen der Finanzbranche in Deutschland und es drängt sich subjektiv der Eindruck auf, dass nunmehr, analog zur gestiegenen Wahrnehmung der Bedeutung des Klimawandels in den letzten Jahren, ein breites Umdenken in Sachen Geldanlage stattgefunden habe.
Die vom Internationalen Währungsfonds IMF bereitgestellten Daten liefern hier ein durchwachsenes Bild: Trotz vieler staatlicher und regulatorischer Maßnahmen in den zurückliegenden Jahren (so plant z.B. die Europäische Zentralbank einen
Klima-Stresstest bei den von ihr beaufsichtigten Großbanken) beläuft sich das Volumen von nachhaltigen Fonds weltweit (d.h. Fonds mit einem Nachhaltigkeitssiegel ohne Wertung der Siegel-Kriterien) im Vergleich zum gesamten verwalteten Fonds-Volumen auf lediglich sieben Prozent. Das Volumen von Fonds mit einem dezidierten Schwerpunkt auf Klimaschutz beläuft sich nach Messung des IMF lediglich auf 130 Mrd. US-Dollar im Vergleich zum verwalteten Gesamtvermögen von über 51 Billionen US-Dollar. Das benötigte Finanzierungsvolumen über die nächsten 2 Jahrzehnte zur Bewältigung des Klimawandels schätzt der IMF auf 20 Billionen US-Dollar.
Angesichts dieser Herausforderungen ist es nachvollziehbar, dass aktuell viele Gesetzgebungsinitiativen das Ziel haben, die Finanzierung von sozial-ökologisch nachhaltigen Firmen bzw. Aktivitäten zu fördern. Die Diskussionen innerhalb der EU um die mögliche Anerkennung von Atomenergie als „nachhaltige“ Aktivität verdeutlicht die vor uns liegenden Schwierigkeiten. Insgesamt dürfte der GLS AI Mikrofinanzfonds perspektivisch sowohl vom Stimmungsumschwung unter den Investoren als auch unter regulatorischen Gesichtspunkten von den bevorstehenden Umwälzungen profitieren. Es sei an dieser Stelle aber auch darauf verwiesen, dass der aktuelle Fokus der Regulierungsbehörden für die Finanzbranche derart einseitig auf Umweltaspekten liegt, dass Finanzprodukte mit einer sozialen Mission wie unser Mikrofinanzfonds, welcher seit seiner Auflegung 2015 einen hohen Anspruch in Bezug auf Nachhaltigkeit erfüllt, mit Regulierungslücken und fehlenden Spezifikationen zu kämpfen haben. So ist beispielsweise der Begriff Mikrofinanz auf EU-Ebene nicht definiert oder spezifiziert – im Gegensatz zum deutschen Recht.
