Im Juni wurden drei neue Kredite vergeben. Hervorzuheben ist dabei ein neuer Kredit nach Ecuador. Das Land wurde von der Ratingagentur S&P noch im April als „selektiver Zahlungsausfall“ eingestuft. Dies hat Kapitalmarktteilnehmer in Ecuador vor Herausforderungen gestellt neue Mittel aufzunehmen. Der Fonds wurde hier seiner Mission eines fairen und partnerschaftlichen Umgangs mit den Kreditkunden einmal mehr gerecht und hat sein Engagement bei einem bestehenden Kunden verlängert. Die monatliche Wertentwicklung im Juni für die Anteilklasse A beläuft sich auf 0 Prozent. Haupttreiber hierbei war der US-Dollar, der in der Monatsbetrachtung über 2 Prozent abgewertet hat.
Investitionsbeispiel – Chamrouen
Chamrouen Microfinance PLC ist eine führende Mikrofinanzinstitution in Kambodscha. Sie arbeitet dafür, eine positive und nachhaltige Veränderung der Lebensbedingungen von wirtschaftlichen selbständigen, aber finanziell armen Familien in einer sozial verantwortungsvollen Weise zu bewirken. Dabei stehen ethisches Handeln, Transparenz und Kosteneffizienz gegenüber den Kunden im Vordergrund. Die Geschäftsbeziehungen fußen auf Respekt, fairem Umgang und Höflichkeit. Die Kunden werden hier u.a. als Partner bezeichnet. Der GLS Alternative Investments – Mikrofinanzfonds hat im Dezember 2019 ein Darlehen über 1 Mio. US-Dollar an Chamrouen vergeben.
Wie misst man die Entwicklung des Mikrofinanzmarktes?
Wie im Monatsbericht Oktober 2019 beschrieben, entwickeln sich Mikrofinanzmärkte anders als klassische Kapitalmärkte, da sie von verschiedenen Einflussfaktoren abhängen. Um die Entwicklung des Mikrofinanzmarktes dennoch zu erfassen, gibt es – analog zu den allermeisten Segmenten im festverzinslichen Anlageuniversum – ein branchenweit anerkanntes Marktbarometer: den SMX Mikrofinanzindex EUR der Firma syminvest.
Monatlich erhebt syminvest Finanzkennzahlen von derzeit 16 Mikrofinanzfonds unterschiedlicher Größe für den SMX Mikrofinanzindex EUR. Das verwaltete Vermögen variiert von 28 Mio. US-Dollar bis hin zu 2,45 Mrd. US-Dollar. Die Indexkonstruktion basiert dabei auf den Marktpreisen der beobachteten (Mikrofinanz-)Fonds. Dies hat u.a. zur Folge, dass die Leistung des jeweiligen Fondsmanagers in die individuelle Wertentwicklung hineinspielt und sich über das entsprechende Indexgewicht auch im Index selbst widerspiegelt Weiterhin können die Richtlinien der Fonds mit ihren vorgegebenen Risikolimiten unterschiedlich sein – das sind wesentliche Unterschiede zu gängigen Aktien- oder Rentenindizes.
Die Zulassungskriterien reflektieren die aktuellen Marktgegebenheiten. So sind sowohl reine Mikrofinanzfonds erlaubt (d.h. ausschließlich Vergabe von Mikrofinanzkrediten) als auch Fonds mit einem gewissen Anteil an Aktien und somit i.d.R. Eigenkapitalbeteiligungen an MFIs. Auf den ersten Blick birgt diese Vermischung die Gefahr, dass sprichwörtliche Äpfel mit Birnen verglichen werden. Ein näherer Blick auf die Ende Mai 2020 verfügbaren Daten zeigt aber, dass der Anteil der Mikrofinanzkredite an den jeweiligen Fondsvermögen zwischen 70% und 90% variiert. Der Medianwert beim Anteil von Mikrofinanzkrediten am gesamten Fondsvermögen liegt bei 79,4 Prozent. Es gibt also keinen Ausreißer mit hoher Aktienquote. Der GLS Alternative Investments – Mikrofinanzfonds bewegt sich mit 80 Prozent per Monatsschluss Mai im Mittelfeld der 16 Fonds.
Der syminvest SMX Mikrofinanzindex EUR erscheint uns daher durchaus geeignet, bestimmte Entwicklungen des Gesamtmarktes wie aktuell in Zeiten der Corona- Pandemie zu skizzieren. Eine Eignung als „Benchmark“ im Sinne einer echten Referenz für Investoren stellt er aber v.a. auf Grund der beschriebenen Heterogenität der Indexmitglieder aus unserer Sicht nicht dar.
Hier geht’s zum vollständigen Bericht.