Im November investierte der Mikrofinanzfonds erstmals in Indien. Dort wurde mit Annapurna Finance ein Kreditvertrag über 145 Millionen INR (ca. 1,8 Millionen EUR) geschlossen. Auch in Armenien kam mit Finca (2 Millionen USD) ein neues Partnerinstitut hinzu. In Albanien erhielt Fondi Besa weitere 1 Million EUR, womit das Institut zu einem der Top 10 Kreditnehmer des Fonds aufgestiegen ist. Zudem erhielt Progresemos aus Mexiko am letzten Tag des Monats einen Folgekredit über 60 Millionen MXN (2,6 Millionen EUR), welcher jedoch in den unten ausgewiesenen Monatsendzahlen noch nicht berücksichtigt werden konnte. Nach verschiedenen Ausschlägen in den letzten Monaten befand sich die Monatsrendite der Anteilsklasse A mit 0,13% wieder im langfristigen Mittel der Jahre 2016/17.
Investitionsbeispiel – Banco Solidario Ecuador
Solidario war der erste Mikrofinanzanbieter Lateinamerikas, der sich zu 100% privat finanzierte. Das Institut ist mittlerweile mit einer Banklizenz und einer Bilanzsumme von über 500 Millionen EUR ausgestattet. Der operative Fokus liegt aber nach wie vor auf der Vergabe von Mikrokrediten an ca. 500.000 Unternehmer und 1,3 Millionen Arbeiter.
Solidario betreibt ein großes Bildungsprogramm, um seine Kunden in ihrer Finanzplanung zu unterstützen. 2018 konnten über 4,000 Menschen erreicht werden. Zudem hat Solidario 2016 gemeinsam mit den Städten Quito, Guayaquil und dem nationalen Umweltdezernat die Kampagne „Impacto Cero“ ins Leben gerufen, welche Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz fördert. Darunter fallen bspw. Wiederaufforstung, Abfallmanagement oder das Reinigen von Stränden.
Investitionsprozess in Indien
Indien verfügt über einen stark wachsenden Mikrofinanzmarkt und stellt daher ein interessantes Investitionsziel dar. Bereits seit Ende vergangenen Jahres stand der Fondsmanager in teils intensiven Gesprächen mit möglichen Kreditnehmern dort. Dennoch kam es erst diesen Monat zur ersten Auszahlung. Der Hauptgrund liegt im aufwändigen Investitionsprozess, wie er von der indischen Notenbank vorgegeben wird.
Bis zum Frühjahr 2018 musste der GLS Fonds verschiedene Hürden nehmen, um in ein indisches Mikrofinanzinstitut (MFI) zu investieren. So war ein Investment nicht in Form eines gewöhnlichen Darlehens möglich, sondern ausschließlich mittels einer nicht wandelbaren Schuldverschreibung (Non-convertible Debenture, NCD). Auch mussten ausländische Portfolioinvestoren (wie der Mikrofinanzfonds) das Recht zur Zeichnung einer solchen Anleihe beim Securities and Exchange Board of India (SEBI) ersteigern. Dafür war ein lokaler Makler nötig. Als der Fonds schließlich registriert war und sich mit einem passenden MFI einig war, wurde das Verfahren weiter eingeschränkt. Fortan konnten nur noch zwei (oder mehr) Investoren gemeinsam auf eine Anleihe bieten. Aufgrund dieser zusätzlichen Komplikation wurde von einer Investition vorerst Abstand genommen.
Im Mai 2018 änderte sich die Lage.
Die Notenbank erlaubte indischen MFIs, von ausländischen Investoren sogenannte External Commercial Borrowings (ECB) aufzunehmen. Dies kommt dem Standardkreditprodukt des GLS Fonds nahezu gleich. Doch auch dieser Prozess wurde mit zwei Restriktionen versehen: Kreditaufnahme ausschließlich in indischen Rupien und Zinsdeckelung bei 12,5% im Jahr. Auch die Anleihe (NCD) hätte in indischer Rupie gezeichnet werden müssen. Bei den ECB kam nun erschwerend hinzu, dass die Kosten für die Währungsabsicherung (also eines EUR/INR Devisentermingeschäfts) mittlerweile angestiegen waren. In Kombination mit der Zinsdeckelung stellte dies kein attraktives Investment dar.
Diese Situation besserte sich im Laufe der folgenden Monate. So kam es im November 2018 schließlich zur ersten Kreditvergabe an Annapurna Finance. Zwei weitere Kredite sind fürs erste Quartal 2019 geplant. Ob und wann diese jedoch tatsächlich realisiert werden können wird stark von den Absicherungskosten abhängen – und davon, in Rahmen welches Prozesses zukünftig in Indien investiert werden kann.
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