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07/2018: Regionale Diversifikation weiter ausbauen

Im Juli zahlte der Fonds vier Darlehen an bestehende Partnerinstitute in Ecuador, Mexiko, Kosovo und Nigeria aus. Ein Darlehen wurde fristgerecht zurückgezahlt, ein weiteres frühzeitig. Die Investitionsquote in Mikrofinanz- und andere strategische Anlagen blieb mit 84,4% weitestgehend konstant und auf relativ hohem Niveau. Um die regionale Diversifikation weiter voranzutreiben sieht die Investitionsplanung für die kommenden Monate vorrangig Darlehen in Lateinamerika sowie Zentral- und Südasien vor.

Investitionsbeispiel – INSOTEC Ecuador

Der GLS Fonds ist bereits seit Auflage Ende 2015 in Ecuador investiert. Im Dezember 2017 kam mit INSOTEC – dem „Institut für sozioökonomische und technologische Forschung“ das fünfte von mittlerweile sechs Partnerinstituten hinzu. INSOTEC war in den
1970er und 80er Jahren hauptsächlich in der angewandten Forschung aktiv; der Schwerpunkt lag auf Unterstützungsmaßnahmen und Trainingskonzepten für kleine und mittelgroße Unternehmen. Mittlerweile hat sich die gemeinnützige Organisation weiterentwickelt. Neben Forschung und Weiterbildung ist sie auch als Mikrofinanzinstitut tätig und verwaltet ein Kreditportfolio von mehr als 40 Millionen USD. In 14 Filialen werden über 15.000 Kunden betreut. Parallel dazu unterstützt INSOTEC verschiedene ärmere Gemeinden mit kostenloser Gesund- heitsversorgung, beispielsweise durch das Organisieren und Finanzieren von mobilen Ärzteteams.

Regierungswechsel und Steuerreform in Armenien

Nach wochenlangen friedlichen Massenprotesten kam es in Armenien Anfang Mai zu einem Regierungswechsel. Der neue Präsident Nikol Pashinyan kündigte an, die Lebensbedingungen der unteren Ein- kommensschichten grundlegend zu verbessern – was auch den Umgang mit notleidenden Krediten einschließen soll.

Bereits im Wahlkampf warb Pashinyan damit, verschiedene Kredit- nehmergruppen (vor allem aus dem Landwirtschaftssektor) von „überhöhten“ Gebühren und Säumniszahlungen befreien zu wollen. Diese Ankündigung veranlasste eine nicht unerhebliche Anzahl an Mikro- finanzkunden dazu, ihren Zahlungsverpflichtungen vorerst nicht mehr nachzukommen – verknüpft mit der Erwartung, nach einer möglichen Machtübernahme Pashinyans auch rückwirkend befreit zu werden. Vor allem kleinere Institute waren entsprechend mit Zahlungseinbußen konfrontiert.

Mittlerweile hat die Regierung ihr Vorhaben in Abstimmung mit der Zentralbank konkretisiert und begonnen es umzusetzen. Mittels einer bereits in Kraft getretenen Steuerreform müssen Finanzinstitute unter gewissen Umständen keine Einkommenssteuer mehr auf erlassene Gebühren und Säumniszahlungen zahlen. Entgegen der oben genannten Erwartung ist dieser Schuldenerlass jedoch keineswegs zwingend, sondern soll Finanzinstituten durch die damit verbundene Steuerersparnis vielmehr als Anreiz dienen, notleidende Kredite zu restrukturieren. Mehrere Institute haben bereits entsprechend Prozesse aufgesetzt.

Somit werden Säumniszahlungen erlassen sofern das Institut es als realistisch erachtet, dass Zins- und Tilgungszahlungen in veränderten Teilbeträgen oder über einen verlängerten Zeitraum gezahlt werden können. Trotz aktuellem Mehraufwand und kurzfristiger Einkommensrückgänge seitens der Finanzinstitute wird erwartet, dass die Reform und der Schuldenerlass sich langfristig positiv auf Portfolioqualität und Kredit- historie verschiedener Kundensegmente auswirken.

Hier geht’s zum vollständigen Bericht.

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